TRACING THE NEGATIVE SPACE
HOLOGRAPHIC 3D DANCE PERFORMANCE & INSTALLATION
zu sehen vom 11.05. bis 21.05.2023 im Studio 1 / Muffatwerk München
Angelika Meindl - Künstlerische Leitung I Choreographie
Tobias Gremmler - Visual Artwork
Aya Sone - Tanz
Thomas Mahnecke - Technische Leitung I Technisches Design
Bashira Cabbara, Synaesthetica - Produktionsleitung
Dieses Projekt wurde in der Rubrik Extended Realities, innovative XR Formate
durch den FFF Bayern gefördert.
TRACING THE NEGATIVE SPACE , Installation und Tanzperformance (live)
Jede unserer Entscheidungen beeinflusst unsere Zukunft und ist ständigen Wandlungen unterworfen.
Nichts steht still, stattdessen bewegen wir uns mit unseren Gedanken und Handlungen wie in einen Sog aus Ereignissen, Imaginationen und Visualisierungen, die sich unaufhörlich manifestieren und transformieren - ein steter Fluss ohne Stillstand.
Jede unserer körperlichen Bewegungen hinterläßt ebenso Spuren in ihrem energetischem Umfeld: Muster, die wir nicht sehen, aber erspüren. Unsere Körper sind zusammengefügt aus Millionen, sich in ständigem Wandel befindlicher Energiepartikel. Diese beeinflussen ihr Umfeld und formieren es neu. Der verborgene Tanz dieser Kräfte im negativen Raum ist eine Art eigene Parallelwelt. Mit Hilfe moderner Extended Realities- und neuer Medien-Technologie machen wir diese im Rahmen der Tanzperformance Tracing the Negative Space sichtbar.
“Das Optisch-Unbewusste” (nach Walter Benjamin)
Walter Benjamin prägte den Begriff des “Optisch-Unbewussten” erstmals in den 1930er Jahren, in dem er die Veränderung unserer Wahrnehmung durch die damals neuen Medien wie Fotografie und Film thematisierte. Tracing befasst sich ebenfalls mit dem Unbewussten, den “Leerstellen” in unserer Wahrnehmung. Dem Bereich, der keine feste, sichtbare Materie, der jedoch künstlerisch darstellbar ist.
In der menschlichen Bewegung steckt eine Menge unsichtbarer Information und tiefgreifende Kräfte wirken unter der “offensichtlichen” Oberfläche. Mit Tracing the Negative Space werden derartige Kräfte visualisiert und jenseits physikalischer Beschränkungen in digitale Bilder übertragen. Die interaktive Performance enthüllt eine bestimmte Struktur im negativen Raum, durch die wir im Sinne von Walter Benjamin durch digitale Tools das Unterbewusstsein ins Bewusstsein rücken.
Aus den Bewegungen der Tänzerin Aya Sone entstehen digitale Abbilder/Avatare, die die Energie der Abläufe über Projektionen in den amorphen Raum tragen. Ein Strudel aus Energiepartikeln lässt Formen und “Bilder” entstehen, die sich zusammenfügen, auflösen, um dann wieder an anderer Stelle in eine neue Form zu fließen. Alles ist Schwingung und in einem sich ständig wandelnden Fluß, der Darstellerin und Betrachter *innen gleichermaßen umgibt.
Die Verbindung von Tanz, Technologie und immersiver Umgebung baut sich durch den Einsatz von Motioncapture- und damit verbundener RealTime-Technologie nahtlos auf.
Der Prozess der Auflösung von Grenzen, der das digitale Konzept von Tracing the Negative Space prägt, gilt auch für die Art der Präsentation, in der Publikum Teil des Ganzen wird und es sich in die Inszenierung tatsächlich hineinbegeben kann.
Mit Tracing the Negative Space wurde 2021 durch Unterstützung des FilmFernsehFonds Bayern (FFF) ein XR-Prototyp geschaffen, der Tanz durch digitale Technologie zu einem immersiven Erlebnis erweitert. Die technischen Prinzipien für das XR-Stück wurden somit bereits erarbeitet und getestet, jedoch bislang nicht öffentlich gezeigt.
Für DANCE 2023 wurde der Prototyp als hybrides Format weiterentwickelt, welches nun im Studio I uraufgeführt wird - sowohl als Live Performance mit der Tänzerin Aya Sone mit RealTime Motioncapturing-Technologie sowie als Ausstellung mit den Visuals von Digital Artist Tobias Gremmler.
Die Verbindung von Tanz, Technologie und immersiver Umgebung baut sich durch den Einsatz von MotionCapture- und damit verbundener Realtime-Technologie nahtlos auf. Durch eine präzise, zuvor ausgearbeitete Choreographie generiert die Tänzerin im Zusammenspiel mit einer eigens komponierten Soundscape eine Dramaturgie mit ruhigen Passagen als auch visuell starken Höhepunkten. So entsteht eine visuelle Komposition, bei der Partikel auf den umgebenden Wänden digital in Erscheinung treten - eine Art verbündete Kraft in der Metaebene.
Bei dem Projekt handelt es sich um die Entwicklung eines technischen Dispositivs aus
Soft-und Hardware-Komponenten, mit dem eine immersive, interaktive und bewegungs-gesteuerte 3D-Tanzperformance ermöglicht wird. Mittels 3 Projektoren und einem immersiven Klangfeld soll das Dispositiv von Bühne und Zuschauerraum aufgehoben werden und ein sich ständig verändernder Raum entstehen.
Angelika Meindl
studierte nach einer klassischen Ballettausbildung in Kanada und Deutschland verschiedene zeitgenössische Tanzstile bei renommierten Lehrer*innen in London, Newcastle, Berlin und München.
Sie ist Gründungsmitglied des Produktionszentrums für freie Choreographen in München - die Tanztendenz, des Künstlerkollektivs „ArtGenosseN“ und der „Agentur für undisziplinierte Kunst“ gemeinsam mit Thomas Mahnecke und damit ein prägender Bestandteil der freien Tanzszene in München.
Seit über 10 Jahren beschäftigt sich Meindl v.a. damit, Tanz und Performance mit moderner Medientechnologie auf kreative Weise künstlerisch zu verknüpfen. In Zusammenarbeit mit Thomas Mahnecke entstanden v.a. interaktive Rauminstallationen für Tanzperformances, bei der stets der “Hyperraum” künstlerisch-experimentell ausgelotet wird. Die Erforschung innerer Welten, der neugierige und spielerische Umgang mit Elementen aus bildender Kunst, Klangkunst und Bewegung sowie eine assoziative Bildersprache prägen ihre künstlerische Handschrift. Meindls großformatige Arbeiten kreisen thematisch um Themen, die von Sciencefiction Literatur/Filmen inspiriert sind, wie etwa Raum-Zeitverschiebungen, Mensch-Maschine - Verschmelzung. Sie lassen Fiktion und Realität, Gegenwart und Vergangenheit ineinanderfließen.
“Tanz, der nicht die realen Ebenen des lineare Seins zeigt, sondern mit seiner universellen Sprache fähig ist, die Wahrnehmungsebenen zu wechseln und eine eigene Welt entstehen zu lassen.”
Website https://www.meindltanz.com/
Tobias Gremmler
ist ein Pionier der Medienszenographie, der den Umfang der Möglichkeiten der Performance Kunst immer wieder neu erfindet. Gremmler begann seine Karriere im Theater, wo er Musik für Tanz komponierte. Das Theater umfasst ein breites Spektrum an künstlerischen Disziplinen wie Tanz, Bühnen- und Kostümbild und darstellende Kunst. Gremmler sieht in der digitalen Welt eine ähnliche Bandbreite: “Beide Bereiche überschreiten die Grenzen der Realität, indem sie virtuelle Szenarien schaffen”.
Gremmler kombiniert digitale Medien, Bewegungsgraphiken, Interface-Design und Musik mit kühnen künstlerischen Erkundungen und schafft einzigartige, beeindruckende Erlebnisse für Theater und Tanzproduktionen, Konzerte und Ausstellungen (beispielsweise Musikvideos und Stage Visuals für Björk, Visualisierung von Klängen und Bewegungen für das London Symphonic Orchestra mit Sir Simon Rattle, Ausstellung “Fields” auf der Biennale von Venedig etc.).
“I´m interested in showing the invisible. To give shape to underlying forces and hidden structures“
Website http://www.tobiasgremmler.de/index.html
Interview: https://openlab.fm/news/artists-interview-tobias-gremmier
Twitter https://twitter.com/TobiasGremmler?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor
https://weareplaygrounds.nl/artist/tobias-gremmler/
Thomas Mahnecke absolvierte seine Studien in visueller Gestaltung, Medientechnologie und digitaler Nachrichtentechnik in Berlin und München. Bereits seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich der Videokünstler schwerpunktmäßig mit der Erstellung komplexer Multimedia-, interaktiver Video- sowie dreidimensionaler Rauminstallationen. In seinen Arbeiten lässt er stets moderne Technologien und bewährte traditionelle Bühnentechniken zu einer neuen visuellen Ausdrucksform verschmelzen. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Veränderung von Räumen durch dreidimensional wirkende Lichtprojektionen. Seit 2012 ist Mahnecke neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit am Staatstheater am Gärtnerplatz tätig, wo er mehr als 20 großformatige, virtuelle Bühnenbilder geschaffen hat.
“Videoprojektionen erschaffen neue Erzählebenen und eröffnen neue visuelle Dimensionen und Räume; Räume die in uns durch Licht sichtbar, erlebbar, fühlbar und wahrnehmbar werden.”
Website: https://www.thomasmahnecke.com/
Aya Sone wurde in Kyoto, Japan, geboren und begann im Alter von 4 Jahren mit dem Ballettunterricht. 2005 zog sie nach Deutschland und wurde Mitglied des Ballettensembles
der Oper Chemnitz, wo sie unter anderem die die Titelrolle in Coppelia tanzte, neben anderen Solorollen.
Während ihrer Arbeit in einer Ballettkompanie wuchs ihr Interesse am zeitgenössischen Tanz. Nach Engagements in den Kompanien des Staatstheaters Braunschweig, Staatstheater am Gärtnerplatz und den Landesbühnen Sachsen entschied sie sich 2015 dazu, als freiberufliche Tänzerin zu arbeiten.
Heute lebt sie in München und ist als Tänzerin und Performerin international tätig.
Ihre Arbeiten umfassen umfangreiche Kunstformen, die Projekte in der freien Tanzszene, Performances in Museen, Opern Opernproduktionen, pädagogische und experimentelle Projekte und interdisziplinäre Kollaborationen aller Art.
Ausstellungsszenario
Presse: FILM NEWS
Immersive realtime 3D Projektion
Video
Projektphase im VRlab im Deutschen Museum
Bilder: Projektentwicklung
Wir bedanken uns bei unseren Partnern die dieses Projekt unterstütz haben !
Julius Windhorst / FFF Bayern
Georg Hohmann / VRlab Deutsches Museum
Andrea Geipel / VRlab Deutsches Museum
Alexander Schmidt / VRlab Deutsches Museum
Guido Kilfitt / VRlab Deutsches Museum
Aleksandar Stajic / VRlab Deutsches Museum
Kulturreferat der Landeshaupstadt München
René Wagner / Okulon
Michael Bucher / Mifcom
Fred Lutz
Claudia Mittermaier